Bewerben als Bilanzbuchhalter/-in

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Es gibt Berufe, die sind auf den ersten Blick unscheinbar. Dazu gehört wohl auch der/die Bilanzbuchhalter/-in. Ein zweiter Blick lohnt sich aber auf jeden Fall, denn als Bilanzbuchhalter/-in ist man Bindeglied zwischen allen Abteilungen und hat einen direkten Draht zur Geschäftsleitung, die man mit Abschlüssen, Auswertungen und Berichten als Grundlage für wichtige strategische Managemententscheidungen versorgt. Bilanzbuchhalter/-in ist also eine echte Schlüsselposition in jedem Unternehmen.

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Wie viel verdiene ich als Bilanzbuchhalter/-in?

Die Höhe des Gehalts als Bilanzbuchhalter/-in ist abhängig von der Berufserfahrung und der Größe des Unternehmens. Insbesondere in Konzernen und bei Bewerbern, die viel Erfahrung und Expertise in der Bilanzbuchhaltung vorweisen können, steigt das Gehalt an. Das 75%-Quartil über alle Altersgruppen deutschlandweit und Geschlechter-unabhängig liegt bei 4.731 EUR, was einem Jahresbrutto von 56.772 EUR entspricht. In diesem Gehaltsbereich handelt es sich aber um sehr anspruchsvolle Positionen mit entsprechend viel Verantwortung, die man als Bilanzbuchhalter/-in trägt.

Die Stadt mit dem höchsten mittleren monatlichen Bruttoentgelt ist Frankfurt mit 4.445 EUR und das Bundesland ist Hessen mit 4.111 EUR. 

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit aus dem Entgeltatlas 2019

Wie werde ich Bilanzbuchhalter/-in?

Bilanzbuchhalter/-in ist ein Weiterbildungs-Lehrgang der Industrie- und Handelskammer (IHK). Die Zulassungsvoraussetzungen zur Bilanzbuchhalterprüfung sind: 

  • eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung in einem anerkannten kaufmännischen oder verwaltenden Ausbildungsberuf mit anschließend mindestens drei Jahren Berufserfahrung
  • oder einen der folgenden Abschlüsse und eine danach mindestens zweijährige Berufserfahrung:
    • anerkannter Fortbildungsabschluss als Fachwirt oder Fachwirtin oder als Fachkaufmann oder Fachkauffrau
    • Abschluss als staatlich geprüfter Betriebswirt oder als staatlich geprüfte Betriebswirtin
    • wirtschaftswissenschaftlicher Diplom– oder Bachelorabschluss einer staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschule oder einer Berufsakademie oder eines akkreditierten betriebswirtschaftlichen Ausbildungsganges einer Berufsakademie
  • oder ohne Ausbildung mindestens sechs Jahre Berufserfahrung im betrieblichen Finanz– und Rechnungswesen.

Top-Fähigkeiten als Bilanzbuchhalter/-in

Bilanzbuchhalter/-innen sollten neben der einer mathematischen Begabung, die zum Beispiel für das Kalkulieren von Kosten notwendig ist, sprachliche Begabung und Lernbereitschaft besitzen. Die Lernbereitschaft schlägt sich in der täglichen Arbeit vor allem darin nieder, sich eigenständig über steuerlich relevante Bestimmungen und Gesetzen auf dem Laufenden zu halten. Die sprachliche Begabung wird sowohl beim Schriftverkehr mit anderen Abteilungen sowie beim Umsetzen von Verwaltungsvorschriften auf konkrete Sachverhalte benötigt. 

Welche Aufgaben hat man als Bilanzbuchhalter/-in?

Als Bilanzbuchhalter/-in steuert man die Abläufe in der Finanzbuchhaltung und ist verantwortlich für die Erstellung von Jahresabschlüssen, Steuerbuchungen und Bilanzen.

Als Bilanzbuchhalter/-in kommt man mit allen Abteilungen eines Unternehmens sowie externen Dienstleistern in Berührung. Bei den folgenden Themen ist man als Bilanzbuchhalter/-in eng eingespannt: 

  • Jahresabschluss: Die Aufbereitung des Jahresabschlusses aus den Buchungsvorgängen sowie die Überleitung in die steuerliche und handelsrechtliche Bilanz.
  • Investitionen: Das Erstellen von Kalkulationen und Budgetplanungen als Vorbereitung für Investitionsentscheidungen und Finanzierungsvergleiche sowie die Liquiditätsplanung zur Sicherung der Zahlungsbereitschaft.
  • Reporting: Die Zusammenfassung und Aufbereitung der geschäftlichen Zahlen als Reporting für die Geschäftsleitung sowie Banken, Investoren und anderen Kooperationspartnern.
  • Steuererklärung: Die Bearbeitung sämtlicher Unterlagen für die Steuererklärung für Umsatzsteuer, Lohnsteuer, Einkommens- und Körperschaftssteuer in Zusammenarbeit mit Wirtschaftsprüfern, Steuerberatern und Finanzbehörde sowie die Erstellung des Lageberichts nach den Vorschriften des IFRS (International Financial Reporting Standards).

Bewerbungsfragen als Bilanzbuchhalter/-in

Wir haben für dich häufige Fragen im Vorstellungsgespräch als Bilanzbuchhalter/-in gesammelt und eine Beispielantwort dazu verfasst. Wenn du mehr Fragen zu dem Beruf suchst, registriere dich kostenlos bei Interview Fox. 

Die meisten Unternehmen verwenden eine von drei Rechnungslegungsarten. Können Sie die drei Arten nennen und kurz erörtern?

Die drei Rechnungslegungsarten sind Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR), Bilanzierung und eine Mischung aus beidem. Bei einer EÜR werden nur Umsatzbuchungen erfasst, wenn Bargeld ausgetauscht wird. Aufwände werden zurückgestellt, bis sie bezahlt sind. EÜR funktionieren am besten in kleineren Unternehmen, deren Verkäufe hauptsächlich in bar abgewickelt werden, wie kleinere Einzelhändler. Wichtig ist, dass eine EÜR nur für kleinere Unternehmen möglich ist und ab einer gewissen Umsatzschwelle eine Bilanzierung notwendig wird. Bei einer Bilanzierung werden alle Transaktionen aufgezeichnet. Es werden sowohl zahlungsneutrale Erträge als auch zahlungsneutrale Aufwände erfasst, wenn sie während der Periode anfallen. Diese Form wird von den meisten Unternehmen verwendet.Eine gemischte Form ist weniger verbreitet. Es wird von Unternehmen mit EÜR verwendet, die eine zusätzliche Verbuchung von Posten in ihrer Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung benötigen. Diese Organisationen verfügen in der Regel über mehr Vermögenswerte und langfristige Verbindlichkeiten.

 

Erläutern Sie bitte die Definition von Fixkosten und geben Sie ein paar Beispiele.

Fixkosten sind Kosten, die konstant bleiben und nicht von der Produktionsmenge, dem Output, den Verkäufen oder anderen Geschäftsfaktoren beeinflusst werden. Beispiele hierfür sind Miete, Gehälter und andere Posten, die das Unternehmen unabhängig von Änderungen im Umfang seiner Geschäftstätigkeit nutzt. Die beiden Arten von Fixkosten sind gebundene und beeinflussbare Fixkosten. Gebundene Fixkosten sind z.B. Gebäude, essentielle Maschinen und andere wichtige Posten. Beeinflussbare Fixkosten sind z.B. Gehälter, denn sie können grundsätzlich mittelfristig eliminiert werden, wenn dies zur Erreichung finanzieller Ziele erforderlich ist.

 

Was sind die wichtigsten Beiträge, die die Bilanzbuchhaltung zum Erfolg des gesamten Unternehmens macht?

Die Bilanzbuchhaltung ist ein kritischer Teil eines Unternehmens. Sie ermöglicht es Entscheidern und Außenstehenden, schnell festzustellen, wie der Betrieb läuft und ob es Probleme gibt, die gelöst werden müssen. Die Buchhaltung liefert auch die Informationen, die zur Planung von Budgets und zur Festlegung von Richtlinien benötigt werden. Die Bilanzbuchhaltung kann als die Augen und Ohren des Unternehmens betrachtet werden, ohne die das Unternehmen blind arbeiten würde.

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