Überzeugen statt Angeben: Wie du deine Stärken im Vorstellungsgespräch authentisch präsentierst

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Ein Vorstellungsgespräch ist deine Bühne, auf der du zeigen kannst, warum du der perfekte Kandidat für die ausgeschriebene Stelle bist. Aber wie stellst du das an, ohne arrogant oder eingebildet zu wirken? In diesem Blogartikel erfährst du, wie du deine Stärken authentisch und überzeugend präsentierst.

Inhalt

  1. Warum du nach deinen Stärken gefragt wirst?
  2. Stärken im Vorstellungsgespräch benennen – so bereitest du dich am besten vor
  3. 7 Tipps, wie du deine Stärken erfolgreich vermittelst
  4. Liste mit Stärken und der Begründung
  5. Beispiele für gute Antworten auf die Frage: "Wo liegen Ihre Stärken?"
  6. Was du unbedingt vermeiden solltest
  7. Schlusswort: Dein Weg zum authentischen und erfolgreichen Vorstellungsgespräch

1. Warum du nach deinen Stärken gefragt wirst?

Die Frage nach deinen Stärken ist nicht nur für den Interviewer interessant, sondern sollte auch für dich selbst aufschlussreich sein. Aber warum wird diese Frage so häufig gestellt?

Erkenntnis, ob du geeignet bist

Erstens möchte der Interviewer herausfinden, ob deine Stärken gut zur ausgeschriebenen Position passen. Wenn du beispielsweise für eine Führungsposition vorgesehen bist, wäre es vorteilhaft, wenn du Teamfähigkeit und Entscheidungsfreude als Stärken nennen könntest.

Teamdynamik

Zweitens geht es um die Teamdynamik. Deine potenziellen zukünftigen Kolleginnen und Kollegen haben auch ihre Stärken und Schwächen. Der Interviewer möchte ein Gefühl dafür bekommen, wie du ins Team passen würdest.

Persönliche Entwicklung

Drittens gibt die Frage dem Interviewer einen Einblick in deine Selbstwahrnehmung und deine Bereitschaft zur persönlichen Entwicklung. Jemand, der seine eigenen Stärken kennt, ist oft auch in der Lage, an seinen Schwächen zu arbeiten.

Authentizität

Schließlich ist die Frage ein Test für deine Authentizität. Vorgefertigte Antworten sind leicht zu durchschauen. Wenn du jedoch in der Lage bist, deine Stärken authentisch und mit Beispielen aus der Praxis zu untermauern, steigen deine Chancen, als glaubwürdig und selbstbewusst wahrgenommen zu werden.

Wenn du verstehst, warum diese Frage gestellt wird, hast es einfacher, sie effektiver zu beantworten. Es geht nicht nur darum, deine Stärken aufzuzählen, sondern sie im Kontext der Position, für die du dich bewirbst, und deiner eigenen beruflichen Entwicklung zu sehen.

 

Häufig wird im gleichen Zuge auch nach den Schwächen gefragt. In unserem Leitfaden zu Schwächen im Vorstellungsgespräch beschreiben wir eine Methode zur Identifizierung von Schwächen und haben eine Liste mit Beispiel-Schwächen zusammengestellt. Wir erklären dir außerdem, wie du deine Schwächen so kommunizierst, dass du sie von einem Nachteil zu einem Vorteil umwandeln kannst. 

 

2. Stärken im Vorstellungsgespräch benennen – so bereitest du dich am besten vor

Schon in deinem Bewerbungsschreiben hast du idealerweise Argumente angeführt, warum du der beste Bewerber für die ausgeschriebene Stelle bist. Nun geht es daran, deine Stärken so zu konkretisieren, dass du sie im Vorstellungsgespräch gezielt und geschickt einbringen kannst. 

Stärken herausfinden und notieren

Hast du bereits Berufserfahrungen, die für die Vakanz wichtig sind? Hast du eine klare Vorstellung davon, welche Aufgaben du übernehmen wirst? Dann erstelle eine Liste, auf der du notierst, 

  • was du besonders gut kannst.
  • welche Aufgaben du besonders gern übernimmst.
  • wofür du besonders viel Lob und Anerkennung erfahren hast.
  • welche Eigenschaften dich auszeichnen, die für den Job unabdingbar sind.
  • welche Fort- und Weiterbildungen du bereits absolviert hast.

Ziehe hierfür auch gern Zeugnisse oder Beurteilungen hinzu, frage deine früheren Kollegen oder Arbeitgeber, sofern möglich, oder finde heraus, was sich wie ein roter Faden durch dein Leben und speziell durch deinen beruflichen Ausbildungs- und Werdegang zieht. 

Stehst du noch am Anfang deines Berufsweges, werden die Erwartungen an deine Vorerfahrungen geringer ausfallen. Im Vorstellungsgespräch Stärken benennen, kann dann beispielsweise bedeuten, auf Interessen und Hobbys einzugehen – aber bitte nur, wenn sie in einem Zusammenhang mit der ausgeschriebenen Stelle stehen. 

Fällt es dir schwer, selbst deine Stärken zu benennen, frage Freunde und Bekannte nach ihrer spontanen Einschätzung. Stell die Frage aber möglichst offen, gib noch keine Antworten vor, damit du eine aufrichtige Antwort erhältst. Seriöse Tests können dir ebenfalls helfen, deine beruflichen Stärken zu benennen. Letztlich wird die entscheidende Stärke von Berufsanfängern zudem immer sein, dass sie neben ihren Talenten die Bereitschaft mitbringen, sich in ihre Aufgaben einzuarbeiten und ihr Wissen und Können weiterzuentwickeln. 

 

3. Tipps, wie du deine Stärken erfolgreich vermittelst

  1. Selbstreflexion: Bevor du in das Gespräch gehst, solltest du dir im Klaren darüber sein, was deine Stärken und Schwächen sind. Das erfordert eine ehrliche Selbstreflexion.
  2. Beispiele parat haben: Stelle sicher, dass du für jede deiner Stärken ein konkretes Beispiel parat hast, das zeigt, wie du diese Stärke in der Praxis umgesetzt hast.
  3. Kontext ist König: Versuche, deine Stärken immer im Kontext der ausgeschriebenen Stelle zu präsentieren. Zeige, wie deine Fähigkeiten dem Unternehmen konkret nutzen können.
  4. Ehrlichkeit: Übertreibe nicht und bleibe bei der Wahrheit. Unwahrheiten werden meistens entlarvt und können das sofortige Aus bedeuten.
  5. Körpersprache: Achte auf eine offene und selbstbewusste Körpersprache. Das unterstreicht deine Aussagen.

 

4. Liste mit Stärken und Begründung

Es ist wichtig, dass du nicht nur weißt, welche Stärken du hast, sondern auch, wie du diese im Gespräch präsentieren kannst. Die folgende Liste enthält einige gängige Stärken und die Begründung, warum diese in einem beruflichen Kontext wichtig sein können. WICHTIG: Bitte kopiere für dein Gespräch nicht einfach blind eine der folgenden Stärken. Das wird jeder Interviewer merken. Die Liste soll dir als Inspiration dienen, und dir helfen, deine eigenen, individuellen Stärken zu identifizieren und im Gespräch authentisch darzustellen. 

  • Teamfähigkeit: Du kannst gut im Team arbeiten und schätzt den Input anderer.
  • Kommunikationsstärke: Du kannst deine Ideen und Gedanken klar und verständlich ausdrücken.
  • Analytisches Denken: Du kannst komplexe Sachverhalte schnell erfassen und Lösungen finden.
  • Selbstständigkeit: Du kannst Aufgaben eigenständig erledigen und brauchst wenig Anleitung.
  • Flexibilität: Du bist anpassungsfähig und kannst dich schnell auf neue Situationen einstellen.
  • Kreativität: Du kannst unkonventionelle Lösungen finden und bringst frische Ideen ein.
  • Zuverlässigkeit: Du hältst Deadlines ein und kannst von deinem Team und deinem Vorgesetzten als verlässlich angesehen werden.
  • Empathie: Du kannst dich gut in andere Menschen hineinversetzen, was besonders in kundenorientierten oder teambasierten Rollen wichtig ist.
  • Stressresistenz: Du behältst auch in hektischen oder stressigen Situationen einen kühlen Kopf und kannst effizient arbeiten.
  • Führungsqualitäten: Du kannst ein Team leiten und motivieren, was besonders wichtig ist, wenn du eine Position mit Personalverantwortung anstrebst.
  • Organisationsfähigkeit: Du kannst Aufgaben und Projekte strukturiert planen und durchführen, was die Effizienz und Produktivität erhöht.
  • Entscheidungsfreude: Du kannst schnell und sicher Entscheidungen treffen, was besonders in zeitkritischen oder unsicheren Situationen wertvoll ist.
  • Kundenorientierung: Du verstehst es, die Bedürfnisse und Wünsche von Kunden zu erkennen und darauf einzugehen, was die Kundenzufriedenheit und -bindung erhöht.
  • Lernbereitschaft: Du bist offen für neues Wissen und neue Fähigkeiten, was dir hilft, dich schnell an veränderte Anforderungen anzupassen.
  • Konfliktfähigkeit: Du kannst Konflikte konstruktiv lösen und einen kühlen Kopf bewahren, wenn die Emotionen hochkochen.
  • Multitasking: Du kannst mehrere Aufgaben gleichzeitig effizient bearbeiten, ohne die Qualität deiner Arbeit zu beeinträchtigen.
  • Verantwortungsbewusstsein: Du nimmst deine Aufgaben ernst und fühlst dich für deine Arbeit und deren Auswirkungen verantwortlich.
  • Innovationsfähigkeit: Du bist in der Lage, neue Wege zu gehen und Verbesserungen voranzutreiben, was besonders in dynamischen Branchen wichtig ist.
  • Selbstmotivation: Du benötigst wenig externe Anreize, um deine Aufgaben mit Engagement und Energie anzugehen.
  • Präsentationsfähigkeit: Du kannst Informationen und Ideen klar und überzeugend präsentieren, was in vielen beruflichen Kontexten, von Meetings bis zu Kundengesprächen, nützlich ist.

 

5. Beispiele für gute Antworten auf die Frage: "Wo liegen Ihre Stärken?"

Die Frage nach deinen Stärken ist eine der am häufigsten gestellten Fragen in Vorstellungsgesprächen. 

Eine effektive Methode, um deine Stärken überzeugend darzustellen, ist die STAR-Methode (Situation, Task, Action, Result). Diese Methode hilft dir dabei, deine Stärken anhand konkreter Beispiele aus deiner beruflichen oder akademischen Laufbahn zu illustrieren. Du beschreibst eine Situation, in der du dich befunden hast, die Aufgabe, die es zu bewältigen galt, die Aktionen, die du unternommen hast, und das Ergebnis dieser Aktionen.

Die folgenden Beispiele sind nach der STAR-Methode strukturiert und sollen dir als Inspiration dienen, um deine eigenen Antworten zu formulieren.

 

Teamfähigkeit:

  • Situation: In meinem letzten Job hatten wir ein sehr anspruchsvolles Projekt mit einer engen Deadline.
  • Task: Die Aufgabe bestand darin, das Projekt in Rekordzeit abzuschließen, ohne die Qualität zu beeinträchtigen.
  • Action: Ich habe aktiv zur Teamdynamik beigetragen, indem ich die Fähigkeiten jedes Teammitglieds erkannt und optimal eingesetzt habe.
  • Result: Das Projekt wurde nicht nur rechtzeitig, sondern auch zur vollen Zufriedenheit des Kunden abgeschlossen.

Kommunikationsstärke:

  • Situation: Bei meinem vorherigen Arbeitgeber hatten wir ein neues Produkt, das sich anfangs nur schwer verkaufen ließ.
  • Task: Ich sollte die Kunden für das neue Produkt begeistern.
  • Action: Durch meine klare und überzeugende Kommunikation konnte ich die Vorteile des Produkts hervorheben und Kundenfragen effektiv beantworten.
  • Result: Die Verkaufszahlen stiegen deutlich an, und das Produkt wurde ein Erfolg.

Analytisches Denken:

  • Situation: Bei meinem letzten Arbeitgeber gab es ineffiziente Prozesse, die die Produktionskosten in die Höhe trieben.
  • Task: Meine Aufgabe war es, diese Prozesse zu optimieren.
  • Action: Ich habe die bestehenden Prozesse analysiert und eine Reihe von Verbesserungen vorgeschlagen und implementiert.
  • Result: Die Produktionskosten konnten um 15% gesenkt werden.

Flexibilität:

  • Situation: In meiner vorherigen Position gab es oft unerwartete Herausforderungen, die schnelle Anpassungen erforderten.
  • Task: Ich musste sicherstellen, dass die Projekte trotz dieser Herausforderungen erfolgreich abgeschlossen wurden.
  • Action: Dank meiner Flexibilität konnte ich schnell die Prioritäten ändern und das Team entsprechend umorganisieren.
  • Result: Alle Projekte wurden trotz der unerwarteten Herausforderungen erfolgreich und fristgerecht abgeschlossen.

Problemlösungsfähigkeit:

  • Situation: In meinem letzten Job stießen wir auf ein technisches Problem, das niemand lösen konnte.
  • Task: Ich sollte eine Lösung für dieses dringende Problem finden.
  • Action: Ich habe verschiedene Ansätze analysiert und schließlich eine kreative Lösung entwickelt.
  • Result: Das Problem wurde nicht nur gelöst, sondern die Lösung half auch, ähnliche Probleme in der Zukunft zu vermeiden.

Detailorientierung und Organisation:

  • Situation: Als Projektmanager war ich für mehrere komplexe Projekte verantwortlich.
  • Task: Ich musste sicherstellen, dass alle Meilensteine erreicht und die Projekte fristgerecht abgeschlossen wurden.
  • Action: Durch sorgfältige Planung und Organisation konnte ich alle Aufgaben und Ressourcen effizient managen.
  • Result: Alle Projekte wurden erfolgreich und innerhalb der gesetzten Fristen abgeschlossen.

 

Weitere Tipps für die Anwendung der STAR-Methode und noch mehr Beispiele findest du in dem Artikel Die STAR-Methode: Dein Schlüssel zu einem erfolgreichen Bewerbungsgespräch.

 

6. Was du unbedingt vermeiden solltest

Während es wichtig ist, deine Stärken im Vorstellungsgespräch hervorzuheben, gibt es auch einige Fallstricke, die deine Chancen erheblich schmälern können. Ein falscher Schritt kann den Unterschied zwischen einer erfolgreichen Bewerbung und einer verpassten Gelegenheit bedeuten. Nachfolgend gehen wir auf einige der häufigsten Fehler ein, die du unbedingt vermeiden solltest, um deine Chancen auf den gewünschten Job zu maximieren.

  • Übertreibungen und Lügen: Wie bereits erwähnt, werden Unwahrheiten meistens entlarvt.
  • Negative Sprache: Vermeide es, deine Schwächen in den Vordergrund zu stellen oder dich selbst herabzusetzen.
  • Arroganz: Selbstbewusstsein ist gut, Arroganz jedoch ein No-Go. Bleibe immer respektvoll und höflich.
  • Unvorbereitet sein: Es gibt kaum etwas Schlimmeres, als unvorbereitet in ein Vorstellungsgespräch zu gehen. Das zeigt Desinteresse und mangelnde Professionalität.

 

7. Schlusswort: Dein Weg zum authentischen und erfolgreichen Vorstellungsgespräch

Ein Vorstellungsgespräch ist mehr als nur eine Reihe von Fragen und Antworten; es ist eine Gelegenheit, dich als kompetenter Bewerber und als wertvolles zukünftiges Mitglied des Unternehmens zu präsentieren. Authentizität und Selbstbewusstsein sind Schlüsselkomponenten, um in diesem wichtigen Prozess zu glänzen. Je besser du dich selbst kennst und je klarer du deine Stärken und Fähigkeiten kommunizieren kannst, desto größer sind deine Chancen, den Job zu bekommen, der wirklich zu dir passt.

Jetzt bist du an der Reihe: Nutze diese Tipps und Methoden, um deine nächste Bewerbung und das anschließende Vorstellungsgespräch zu einem vollen Erfolg zu machen!
 

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