5 Tipps, wie du in jedem Vorstellungsgespräch überzeugst

Lesedauer: 6 Min.

Die folgenden Tipps sind wertvoll für jeden Bewerber, der vor einem Job Interview steht, aber es sollte auch klar sein, dass diese Tipps lediglich die Grundlage dafür sind, im Vorstellungsgespräch zu glänzen. Eine akribische Vorbereitung, in der du dir Antworten auf mögliche Fragen überlegst, sie aufschreibst und auch aussprichst, ist unerlässlich. Insbesondere das laute Aussprechen solltest du in deiner Vorbereitung nicht auslassen, weil es einen großen Unterschied machen kann, etwas zu lesen oder es laut ausgesprochen zu hören. Das ist der einzige Weg für dich herauszufinden, ob du authentisch wirkst oder die Antwort so klingt als hättest du sie von jemandem übernommen oder auswendig gelernt.

Eine gute Vorbereitung ist alles

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1. Tipp: Der ideale Bewerber

Die HR-Abteilung deines Zielunternehmens ist bestrebt, die Stelle bestmöglich zu besetzen. Du solltest dich darauf einstellen, dass es viele Bewerber für die Stelle gibt. Im ersten Schritt solltest du herausfinden, was genau die Firma will: Wie sieht die Position aus? Was muss derjenige können? Wie könnte der Wunschkandidat, der perfekt zum Unternehmen passt, aussehen? Wie kommst du an die Informationen? Schau dir die Karriere-Webseite, Unternehmenspräsentationen und ihre Social-Media-Auftritte an. Wie sieht das Selbstverständnis des Unternehmens aus? Für welche Werte steht die Firma? Wie präsentiert sie sich nach außen? 

Stellenbeschreibung erfassen

Studiere die Stellenausschreibung genau und gleiche die einzelnen Positionen mit deinen Fähigkeiten und Kompetenzen ab. Überlege auch, was dich besonders auszeichnet, wie du dich von anderen Bewerbern abhebst und warum sich das Unternehmen für dich entscheiden sollte. Mach dir Notizen und erstelle ein Anforderungsprofil aus allen dir vorliegenden Informationen. Die folgenden drei Eckpunkte sind dabei besonders wichtig: 

  1. Deine fachliche Kompetenz muss mit dem geforderten Profil übereinstimmen.
  2. Business-Anzug oder lockeres Outfit? Distanziert und gehoben oder kreativ und locker?
  3. Erwünschte Soft-Skills und Verhaltenskodex, „du“ oder „Sie“?

Achte bei der ersten Begegnung selbst in lockerer Atmosphäre auf ein professionelles Auftreten und lass dich nicht zu familiären Vertraulichkeiten hinreißen. Starte mit „Sie“, doch nimm das „du“ an, wenn es angeboten wird. Überlege dir genau, wie du deine erste Begegnung gestaltest und bereite dich so vor, dass du auch auf Unerwartetes reagieren kannst. In unserer Datenbank findest du die meistgestellten Einstiegsfragen im Vorstellungsgespräch

2. Tipp: Schnittstellen und Gemeinsamkeiten finden

Personaler achten darauf, ob der Bewerber zu ihrem Unternehmen passt. Du solltest also nach Gemeinsamkeiten schauen. Das beginnt beim Abgleichen der Erkenntnisse, die du aus Stellenbeschreibung und Recherche gewonnen hast. Mach dir dazu am besten eine Checkliste und schreibe alle Anforderungen auf. Gleiche dann ab, was du in welchem Maße erfüllst. Was bringt dir das? 

  1. Du stellst dich auf die Firma und ihre Anforderungen ein.
  2. Du kannst genau sehen, ob du den Anforderungen entsprichst.

Achte auf Ehrlichkeit. Es bringt gar nichts, zu mogeln. Spätestens in der Probezeit fliegt es auf und führt zu Unannehmlichkeiten. Überlege dir also gut, was du wirklich kannst und ob die angebotene Stelle, die Firma und du zusammenpassen. 

Das perfekte Match 

Definiere dein Ziel klar: Du willst den Job. Du willst der Personalabteilung zeigen, dass du genau richtig für die Stelle bist. Dazu musst du deine Kompetenz belegen, Kenntnisse und Fähigkeiten nachweisen. Das belegen zum einen deine Unterlagen, Arbeitszeugnisse und Abschlüsse. Zum anderen solltest du deinen Werdegang erläutern können: 

Wie bist du zu dem geworden, der du heute bist? 

Wie hast du deine Fertigkeiten erworben und sie erfolgreich eingesetzt? 

Eine geschickte Form des Storytellings, die nicht zu ausschweifend sein darf, kann helfen, dass sich Personaler bei der Auswahl positiv an dich erinnern. Achte jedoch sowohl inhaltlich als auch sprachlich auf den bereits erwähnten professionellen Rahmen. 

💡 5 Tipps, wie du in jedem Vorstellungsgespräch überzeugst

3. Tipp: Stärke zeigen

Nimm dich selbst ernst. Das gehört zu den vielleicht wichtigsten Tipps für das Bewerbungsgespräch. Viele sind unsicher und versuchen dies, durch Selbstironie zu überspielen. Das wirkt irritierend und nimmt dem Gespräch die Basis. Im Job-Interview geht es um ein wichtiges Thema: Deine nächste Stelle oder den Eintritt ins Berufsleben. Du willst in jedem Fall einen Schritt weiter. Dazu solltest du souverän auf deine Stärken verweisen und diese im Gespräch beispielhaft vorführen. Wie machst du das? Du hast ja nur begrenzt Zeit.

  • Achte auf die Fragen und beantworte diese direkt. Das ist nicht selbstverständlich. Oft wird nicht zugehört oder man hört, was man hören will. Konzentriere dich also auf die Frage, um sie auch richtig beantworten zu können.
  • Erkläre kurz, wie es dir gelungen ist, Schwierigkeiten zu überwinden. Wie konntest du Aufgaben erfolgreich lösen. Was wurde dadurch verändert? Hast du erfolgreich ein Team zusammengestellt oder die Absatzzahlen erhöht?

Eigene Fähigkeiten und Erfolge betonen 

Argumentiere klar und überzeugend. Beachte den Zeitfaktor und zieh ein Gespräch nicht künstlich in die Länge. Schätze ein, wann du mit Storytelling punktest und wann ein kurzer Verweis auf deine Abschlüsse oder Beurteilungen reicht. Doch sei nicht schüchtern oder zu bescheiden. Dein Gegenüber kennt dich nicht und du musst dich so präsentieren, dass er dich kennenlernt und einen guten Eindruck bekommt. Achte darauf, dass du deine Stärken in Kontext zu dem Unternehmen und der Stelle stellst. Wie kann das Unternehmen von deinen Stärken profitieren und warum helfen dir deine Stärken, den Job besser auszufüllen als andere Bewerber. 

4. Tipp: Gesprächsführung und Empathie

Empfinde dich nicht als Opfer. Du wirst nicht vorgeladen, um dich zu verteidigen, sondern beide Seiten möchten wissen, ob sie miteinander langfristig arbeiten können. Beachte also die Basis der Gesprächssituation. Tritt dem Gegenüber achtungsvoll und höflich, aber nicht unterwürfig gegenüber. 

Durch deine Recherchen bist du gut aufgestellt und weißt, was und wen die Firma sucht. Jetzt musst du dich nur noch auf den Personaler beim konkreten Gesprächstermin einstellen. Vielleicht hast du ihn schon am Telefon kennengelernt. Stimme und Sprache sagen einiges über einen Menschen aus. Das gibt dir erste Anhaltspunkte. Informiere dich über deinen Ansprechpartner in Unternehmensprofilen oder auf der Karriere-Webseite. 

Den anderen erfassen, Alleinstellungsmerkmale ausbauen

Seid Ihr bereits am Telefon beim „du“ gelandet und wirst du in der Firma auch so begrüßt, behalte das Duzen im Gespräch bei. Schau deinem Gegenüber in die Augen, wenn du sprichst. Gestikuliere nicht wild, doch lass dich auch nicht desinteressiert hängen, sondern belege mit deiner Körpersprache dein Interesse. 

Du kannst die Gesprächsrichtung beeinflussen, du solltest jedoch nicht versuchen, das Gespräch zu dominieren. Sende positive nonverbale Signale, zeige dich aufrecht und offen, dann wirst du auch fachlich ernstgenommen und trägst zu einer positiven, konstruktiven Gesprächsatmosphäre bei.

5. Tipp: Souveränität: vom Umgang mit Schwächen und Unsicherheit

Bist du schnell aufgeregt? Wirst du nervös oder rot? Daran kannst du arbeiten. Übe das Vorstellungsgespräch möglichst realitätsnah und nutze dazu unseren komfortablen Simulator. Teste dich in verschiedenen Gesprächssituationen. Um souverän aufzutreten, solltest du dich im Griff haben. Dabei helfen 3 Schritte:

  1. Fachliche Kompetenz
  2. Vorbereitung auf die Firma und die Stelle
  3. Gelassenheit

Du kannst beispielsweise mit Atem- und Achtsamkeitsübungen deine Nervosität in den Griff bekommen. Der Personaler weiß, dass viele Bewerber bei einem Vorstellungsgespräch aufgeregt sind. Dennoch wirkt die Aufgeregtheit negativ auf ihn und du verschaffst dir Sympathie- und Pluspunkte, wenn du souverän auftrittst. Natürlich hilft es dir auch gelassener zu sein, wenn du dich auf das Gespräch vorbereitet hast und mögliche Fragen und eine gute Antwort antizipierst.

Engagiert und ehrlich

Bleib bei der Wahrheit. Versuche nicht, Sprachkenntnisse oder für den Job relevante Skills vorzutäuschen. Entweder wirst du schon im Bewerbungsgespräch zerpflückt oder in der Probezeit. Du setzt dich selbst unnötigem Druck aus, der deine Unsicherheit vergrößert. 

Unangenehme Fragen nach Lücken im beruflichen Lebenslauf, Niederlagen in der Selbstständigkeit oder schlechten Noten im Zeugnis solltest du beantworten können. Es gibt eine Reihe solcher Fragen, zu denen man sich vorher Antworten überlegen und sie dann auch üben sollte.

Schwächen können in das Gespräch einfließen. Hier solltest du erklären, wie du mit ihnen umgehst und wie du an ihnen arbeitest. Nobody is perfect – die eigenen Schwächen zu kennen, zeugt von Aufrichtigkeit und Selbstbewusstsein.

Der bleibende Eindruck

Während des gesamten Gesprächs solltest du die Spannung halten. Personaler gehen so vor, dass Sie erst versuchen, dir die Aufregung zu nehmen, um dich in einer natürlichen Situation einschätzen zu können. Sie versuchen, deine Baseline zu bestimmen. 

Bei Fragen, die eine Herausforderung darstellen, achten sie darauf, wie du dich veränderst und von der Baseline abweichst: Wirst du plötzlich hektisch? Sprichst du schneller oder lauter? 

Gleichzeitig werden Zeichen während des Gesprächs vermerkt: Schaust du deinem Gegenüber in die Augen? Zupfst du an deinen Sachen oder sitzt du souverän, aufgerichtet und engagiert am Tisch? Wir haben in unserem Ratgeber Checkliste: Nervosität im Vorstellungsgespräch überwinden Vorgehen und Tipps, wie du vor und während des Gespräches gelassen bleibst, zusammengefasst. 

„Wir rufen Sie an!“

Versuche, deinen Gegenüber zu lesen und forciere nichts. Frage nicht im Anschluss, wie es aussieht oder wie du warst, sondern weise daraufhin, dass du dich freust, von deinen Gesprächspartnern zu hören. Eine andere Variante wäre, nach dem weiteren Prozedere zu fragen. Bleibe bis zur Verabschiedung und dem Verlassen des Hauses professionell und verhalte dich so als wärest du noch im Bewerbungsgespräch. Du weißt nicht, wer dir auf dem Korridor oder im Fahrstuhl begegnet. Es könnte dein zukünftiger Chef sein. 

Übung macht den Meister

Beachte die 5 Tipps zur Vorbereitung des Vorstellungsgesprächs und beginne rechtzeitig mit dem Training. Aber keine Sorge dafür bist du hier genau richtig. Ein Job-Interview ähnelt einer Prüfung. Je besser du vorbereitet bist, desto leichter fällt es dir, an die Aufgabenstellungen heranzugehen und problematische Stellen zu erkennen. Du solltest die Orientierungsphase auf einen neuen Job dazu nutzen, dich selbst zu optimieren und an dir zu arbeiten.

Lust auf mehr?

Hier bekommst du Tipps & Antworten zu konkreten Fragen, die dich in Bewerbungsgesprächen erwarten.